Lavendel ist eine Zierde in jedem Garten. Sein bezaubernder Duft und seine intensive Farbe überzeugen viele Gartenfreunde, sich die anspruchslose aber dekorative Pflanze ins Beet, die Rabatte oder den Kübel auf dem Balkon zu holen. Oft gehen Hobbygärtner davon aus, dass der Lavendel eine Staude ist. Botanisch betrachtet, gehört die blaue Schönheit jedoch den Halbsträuchern an und braucht den entsprechenden regelmäßigen Schnitt.
Warum sollte man Lavendel schneiden?
Die aus dem westlichen Mittelraum stammende Pflanze kennen die meisten Menschen vor allem durch die riesigen Lavendelfelder in Südfrankreich und Kroatien. Dort wird der Halbstrauch landwirtschaftlich angebaut, um ihn kommerziell zu nutzen. Im heimischen Garten fällt schnell auf, dass der vielmehr zierende Lavendel von unten nach oben zum Verholzen neigt. Während die Triebe krautig sind, wird der Lavendel mit den Jahren am Stamm immer holziger und verkahlt. Durch das regelmäßige Schneiden der Pflanze wird sie verjüngt und bleibt kompakter im Wuchs. Statt einer wuchernden Form bildet die Pflanze neue Triebe und damit mehr Blüten.
Unsere Tipps zum Lavendel schneiden:
Wann Lavendel schneiden? Im Frühjahr oder Herbst?
Zwei Mal pro Jahr benötigt der Lavendel einen Formschnitt. Im Frühjahr wird er stark zurückgeschnitten. Dies geschieht erst, wenn keine langen Fröste mehr zu erwarten sind, die Pflanze jedoch noch nicht ausgetrieben hat. Meist ist Ende März / Anfang April der perfekte Zeitpunkt, je nach Wetterlage. Im Sommer, meist im August, kommt der blaue Lavendel wieder unter die Schere, und zwar möglichst noch vor dem Verblühen. So spart die Pflanze Energie und kann ein zweites Mal blühen. Später werden nur noch die vertrockneten Blütenstängel entfernt. Damit investiert der Lavendel seine Kraft wieder in neue Triebe, anstatt in die Bildung von Samen.
Wie wird Lavendel geschnitten?
Je nachdem wie alt die Pflanze in ihrem Garten ist, müssen Sie unterschiedlich beim Schnitt vorgehen. Sehr junge Pflanzen werden stark zurückgeschnitten, um ein Verholzen zu verhindern. Ganze zwei Drittel verlieren die jungen Lavendelpflanzen beim Frühjahrsschnitt. Die beliebteste Gestaltungsvariante des Lavendels, ist dabei die Kugelform. Im mittleren Alter der Pflanze sind die unteren Äste bereits verholzt. Sie schneiden sie besser nur um ca. 10 – 12 cm, also ca. ein Drittel, zurück und bringen den Lavendel dadurch in Form. Sehr alte und stark verholzte Lavendelpflanzen können hingegen kaum noch ordentlich zurückgeschnitten werden, denn an den holzigen Ästen gedeihen nur selten neue Triebe.
Was muss ich beim Schnitt beachten?
Der größte Fehler vieler Hobbygärtner beim Lavendel schneiden ist, zu tief ins alte Holz zu schneiden. Achten Sie unbedingt darauf, beim Frühjahrsschnitt einen kleinen Teil der letztjährigen Triebe mit Blättern stehen zu lassen, denn das alte Holz bildet kaum neue. Wägen Sie möglichst genau den Schnitttermin ab, um die Pflanze vor späten Frösten im Frühjahr oder vor zeitigen Frösten im Herbst zu schützen. Größere Wunden an der Lavendelpflanze versorgen Sie am besten mit einem Wundverschlussmittel für Pflanzen.
Wann kann ich die Lavendelblüten schneiden?
Eine der angenehmen Arbeiten im Garten ist das Ernten. Auch die Lavendelblüten können Sie vor dem Sommerschnitt für die eigene Nutzung einsammeln. Steht die volle Blüte bevor, ist der beste Zeitpunkt, die Blüten zu kürzen. Ungefähr 10 cm unterhalb der letzten Blüte wird der Stängel gekappt, noch bevor die letzte der herrlich violetten Blüten in der Ähre vollständig aufgegangen ist. Nun können sie getrocknet und in Duftsäckchen oder für Tees und Badesalze weiterverarbeitet werden. Lavendel im Garten beschert uns also auch in den kalten Monaten einen herrlichen Duft.