Umweltfreundliche Beleuchtung im Garten - Lichtverschmutzung im Garten vermeiden

Text: Dr. S. N. (Biologin) / Letzte Aktualisierung: 18.09.2023

Umweltfreundliche Beleuchtung im Garten
Ein umweltfreundliche Beleuchtung ist gut für Insekten und andere Tiere - Foto: © Jack - stock.adobe. com

Die Gartenbeleuchtung kann wichtig sein, um die Sicherheit zu erhöhen, aber sie kann auch dekorative Akzente im Garten setzen und den Abend im Garten beim gemütlichen Beisammensein verlängern. Allerdings birgt eine ungeeignete Beleuchtung im Garten auch Gefahren, denn sie trägt zur Lichtverschmutzung bei und stört nachtaktive Wildtiere und Insekten. Wir klären hier, warum Beleuchtung möglichst sparsam eingesetzt werden sollte, und geben Tipps, wie eine umweltfreundliche Gartenbeleuchtung aussieht.

Problem der Lichtverschmutzung

Früher gab die Sonne den Rhythmus von Tag und Nacht vor. Das hat sich durch das Kunstlicht stark verändert. Leider nicht immer zum Vorteil.

Funktionen des natürlichen Lichts

Licht ist maßgeblich wichtig für die Photosynthese und damit das Wachstum von Pflanzen. Beim Menschen sorgt der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus dafür, dass abends das Schlafhormon Melatonin gebildet wird, was für guten Schlaf sorgt. Besonders wichtig ist der natürliche Rhythmus aus Tag und Nacht aber für nachtaktive Tiere, die erst bei ausreichender Dunkelheit ihrer normalen Aktivität nachkommen können.

Negative Folgen von zu viel künstlichem Licht

Als Lichtverschmutzung oder Lichtsmog wird die Abwesenheit völliger Dunkelheit bezeichnet. Straßenlaternen und die Beleuchtung städtischer Bauwerke wurden inzwischen zunehmend an die immer bekannter werdenden Folgen der Lichtverschmutzung angepasst, nicht zuletzt nachdem es auch zu tragischen Vorfällen kam, wie beispielsweise der Landung Tausender Kraniche 1998 im hessischen Ulrichstein, weil dort eine Burgruine mit Flutlicht erhellt wurde - einige der Tiere wurden dabei leider verletzt oder starben, bis das Licht gelöscht wurde und die Kraniche ihren Flug wieder fortsetzen konnten.

Doch nicht nur die Städte und Gemeinden, auch jeder Gartenbesitzer kann dazu beitragen, die Lichtverschmutzung so gering wie möglich zu halten.

Denn auch Kunstlicht im Garten stört den natürlichen Lebensrhythmus. Es verhindert die ungestörte Nachtruhe tagaktiver Tiere, aber ganz besonders auch die Aktivität nachtaktiver Tiere, die in ihrem Zeitrhythmus und in der Orientierung durch künstliche Lichtquellen irritiert werden.

Diese Folgen kann eine ungeeignete Gartenbeleuchtung für Wildtiere und Insekten haben:

  • Insekten werden von Kunstlicht angezogen. Statt zu fressen und sich zu paaren schwirren nachtaktive Insekten oft bis zur Erschöpfung um künstliche Lichtquellen. Dadurch dienen sie zwar Fressfeinden noch als Futter - das natürliche Gleichgewicht zwischen Beute und Jäger gerät aber massiv aus dem Gleichgewicht, da viel mehr Falter dezimiert werden, als unter natürlichen Bedingungen. Zudem sind gerade die Nachtfalter wichtige Bestäuber für zahlreiche Pflanzen.
  • Vögel können sich durch Kunstlicht schlechter orientieren und geraten in ihrem natürlichen Rhythmus durcheinander. Vogelarten wie Amseln, Rotkehlchen und Meisen singen früher, die Eiablage- und Brutzeiten verschieben sich. Das kann dazu führen, dass der Nachwuchs nur noch schwer versorgt werden kann, wenn die Brutzeit nicht mehr mit der Zeit zusammenfällt, in der die meisten Insekten fliegen, warnt die Max-Planck-Gesellschaft.
  • Amphibien, Igel und andere nachtaktive Tiere werden ebenfalls durch zu helles Licht irritiert und zeigen ein verändertes Verhalten bei Futtersuche, Balz und Paarung bzw. Brut.
Doch nicht nur Tiere werden von zu starkem, nächtlichem Licht beeinträchtigt. Auch Pflanzen können in ihrem natürlichen Wachstumszyklus gestört werden, denn ihre Wachstumsphasen richten sie anhand der Tag- und Nachtlänge aus. Das gilt ganz besonders, wenn Bäume oder Hecken aus dekorativen Gründen direkt angeleuchtet werden.

Lichtverschmutzung im Garten
Lichtverschmutzung im Garten durch Solarlampen - Foto: © Grigory Bruev - stock.adobe. com

Umweltfreundliche Beleuchtung im Garten - Die Vorteile:

Licht hat ohne Zweifel viele Vorteile im Garten. Es sorgt für Sichtbarkeit und Sicherheit, beispielsweise wenn der Garten nachts durchquert werden muss oder wenn Treppen, Einfahrten oder Eingänge beleuchtet werden. Oft dient es aber nur dazu, dekorative Akzente und eine stimmungsvolle Atmosphäre zu schaffen. Dies gelingt mit der richtigen Dekoration für den Garten wie z.B. Feuerkörben, Gartenfackeln und Windlichtern.

Für eine umweltfreundliche Beleuchtung im Garten gilt: So wenig wie möglich, so viel wie (unbedingt) nötig.

Zusätzlich sollten umweltfreundliche Lampenformen und Leuchtmittel gewählt werden (siehe untenstehende Tipps). Das hat nicht nur den Vorteil, dass Tiere und Umwelt geschont werden. Weniger Beleuchtung spart zudem auch Energie. Und auch die Sterne am Nachthimmel sind deutlicher sichtbar, wenn in der Umgebung weniger Lichtverschmutzung vorhanden ist. Eine umweltfreundliche Beleuchtung im Garten hat also auch einen romantischen Aspekt.

Lichtverschmutzung vermeiden - Unsere Tipps:

Moderne Beleuchtungen bieten umfassende Funktionen und energiesparende LED-Technik. Das hat den Vorteil, dass sich die Lichtverschmutzung bei Wahl der richtigen Gartenlampen sehr gut minimieren lässt. Das sind die wichtigsten Tipps, zum Lichtverschmutzung im Garten vermeiden:

  • Beleuchtung nachts komplett ausschalten:
    Ideal ist, wenn Lichter und Bewegungsmelder nachts komplett ausgeschaltet sind, um nachtaktiven Tieren ein Zeitfenster kompletter Dunkelheit zu bieten. Dabei können beispielsweise Zeitschaltuhren zum Einsatz kommen.
  • Bewegungsmelder nutzen und korrekt einstellen:
    Wer bei Dunkelheit den Garten durchqueren muss, kann Bewegungsmelder nutzen. Diese müssen aber korrekt justiert werden. Zum einen sollten sie nur nach unten leuchten und nur die absolut notwendige Fläche beleuchten, zum anderen sollten sie nur bei Menschen und nicht bei nachts vorbeilaufenden Katzen, Mardern oder Igeln anspringen.
  • Streulicht vermeiden und punktuell beleuchten:
    Nach unten gerichtetes Licht (Strahler), eine geringe Lichtstärke, eine niedrige Anbringungshöhe der Lampen und eine punktuelle Beleuchtung von Flächen reduzieren die Lichtverschmutzung deutlich. Großflächig leuchtende Lampen wie beispielsweise Kugelleuchten hingegen irritieren Tiere besonders stark.

  • Vorsicht bei Solarlampen:
    Solarlampen, die sich tagsüber aufladen und bei Dämmerung automatisch angehen, leuchten oft fast die ganze Nacht hindurch. Sie sollten daher ausgeschaltet werden, wenn man sich nicht mehr im Garten aufhält, oder sie sollten über einen Timer zur automatischen Abschaltung verfügen.
  • Teiche und Teichränder nachts nicht beleuchten:
    Unbestreitbar sieht ein beleuchteter Teich sehr attraktiv aus. Gerade hier stört das Licht die Tierwelt aber immens und irritiert nicht nur landlebende Tiere, die dort trinken oder Futter suchen, sondern auch alle Teichbewohner. Erfahren Sie bei uns auch wie man einen Hochteich selber bauen kann.
  • Brauche ich wirklich Licht?
    Am umweltfreundlichsten ist immer, ab der kompletten Dunkelheit gar kein Licht einzusetzen. Dient das Licht allein der Stimmung oder Deko? Vielleicht geht es ja auch ohne!
Oft vergisst man, dass auch andere Lichtquellen den Garten erhellen. Wer in Wohnungen Licht einschaltet, sollte daran denken, dass Rollladen, Rollos oder dichte Vorhänge dafür sorgen, dass die Lichtverschmutzung rund ums Haus vermindert wird.

Insektenfreundliche Beleuchtung
Sorgen Sie für eine insektenfreundliche Beleuchtung im Garten - Foto: © Alexey - stock.adobe. com

Insektenfreundliche Beleuchtung im Garten

Die Zahl der Insekten sinkt rapide. Von 1990 bis 2017 ging die Biomasse der Fluginsekten in den untersuchten Naturschutzgebieten um 75 % zurück, zeigt eine Studie des Entomologischen Vereins Krefeld. Dafür sind natürlich viele, unterschiedliche Gründe verantwortlich. Doch auch im Kleinen kann jeder von uns etwas für den Erhalt der heimischen Insektenwelt tun: Durch das Anpflanzen von Raupenfutterpflanzen, nektarreichen Wildbienen-freundlichen Pflanzen - und durch eine insektenfreundliche Beleuchtung.
Mit den folgenden Tipps sorgen Sie für eine insektenfreundliche Beleuchtung im Garten:

  • Lichtfarbe:
    Warmes, bernsteinfarbenes Licht mit mehr Rotanteilen zieht Insekten weniger an, als kaltes Licht mit Blauanteilen. Empfehlenswert sind Lichtfarben bis maximal 3000 Kelvin, optimal sind laut Studien 2200 Kelvin.
  • Dicht geschlossene Lampengehäuse
    bewirken, dass keine Insekten in die Lampen eindringen, was altmodische Leuchten früher manchmal zur Todesfalle für zahlreiche Fluginsekten machte.
  • Kalte Lampen
    deren Oberfläche nicht heiß wird, schützen anfliegende Insekten.
  • Mehr zum Thema Insektenfreundlicher Garten ohne Plagegeister

Weiterführende Informationen und Quellen:

Umweltschutz im Garten:

[ Zum Seitenanfang ]