Insektenfreundlicher Garten ohne Plagegeister

Text: Dr. S. N. (Biologin) / Letzte Aktualisierung: 29.04.2023

Insektenfreundlicher Garten
Ein insektenfreundlicher Garten mit Blumen und Insektenhotel - Foto: © jbphotographylt - stock.adobe. com

Insektenfreundlicher Garten ohne Plagegeister - Tipps gegen Stechmücken, Wespen, Blattläuse, Zecken

Ein insektenfreundlicher Garten ist ein Biotop und in der heutigen Zeit immer wichtiger. Was jedoch, wenn sich auch lästige Insekten wie Mücken, Wespen, Blattläuse oder Zecken vermehrt breit machen?
Ein blühender Garten, in dem sich Bienen, Käfer und Schmetterlinge wohl fühlen, muss nicht unbedingt auch unerwünschte Insekten anlocken. Im Gegenteil, denn die richtigen Nützlinge können die Plagegeister sogar in Schach halten.
Hier finden Sie hilfreiche Tipps, um lästige Insekten aus dem heimischen Garten fernzuhalten.

Was macht einen insektenfreundlichen Garten aus?

Die Zahl der Insekten und Wildbienen sinkt seit vielen Jahren. Umso wichtiger ist es, auch im eigenen Garten eine Oase für die Bienen und Nützlinge zu schaffen.
Die wichtigsten Tipps für einen bienen- und insektenfreundlichen Garten:

  • Einheimische Pflanzen sind ideal, denn daran haben sich die Insekten exakt angepasst und können sie als Futterpflanze, Nektar- und Pollenspender nutzen.
  • Wählen Sie Stauden, Blühsträucher und Blumen aus, die unterschiedliche Blühzeiten haben, damit Wildbienen und Hummeln das ganze Jahr über Futter finden.
  • Insektenhotels bieten Nisträume für Wildbienen. Gut geeignet sind Bienenhotels mit Hohlröhren oder Holz-Bohrlöchern, sowie regengeschützte Sandflächen für bodennistende Wildbienen.
  • Stapel mit Totholz, Steinhaufen und Natursteinmauern bieten Lebensraum für zahlreiche Insekten und auch für Igel, Eidechsen, Blindschleichen und andere Nützlinge im Garten, die die Zahl lästiger Insekten dezimieren können.
  • Ein Miniteich, eine Vogeltränke oder eine flache Schale mit Wasser können Trinkstellen für Insekten und andere Tiere bieten. Legen Sie einige Steine so ins Wasser, dass Insekten darauf landen und gut aus dem Wasser krabbeln können. Das Wasser sollte regelmäßig frisch aufgefüllt werden.
  • Verzichten Sie auf Kunstdünger und chemische Unkraut- oder Schädlingsbekämpfungsmittel.
  • Insekten liebe wilde Gartenecken, in denen das Gras nicht ganz so kurz gehalten wird.

Pflanzen für den bienenfreundlichen Garten:

  • Wählen Sie Stauden, Blühsträucher und Blumen aus, die unterschiedliche Blühzeiten haben, damit Wildbienen und Hummeln das ganze Jahr über Futter finden.
  • Einheimische Pflanzen sind ideal, denn daran haben sich die Insekten exakt angepasst und können sie als Futterpflanze, Nektar- und Pollenspender nutzen.
  • Hilfreich ist es auch, bei Kräutern (z.B. bei Thymian, Schnittlauch, Pfefferminze) und Gemüse nicht immer alles abzuernten, sondern einige Pflanzen blühen zu lassen.
Insektenfreundliche Frühblüher:
  • Schneeglöckchen
  • Märzenbecher
  • Buschwindröschen
  • Lerchensporn
  • Schlüsselblumen
  • Kleine Traubenhyazinthe
  • Salweide
Nektarreiche Blütenstauden:
  • Wiesenflockenblumen
  • Dost (wilder Majoran)
  • Natternkopf
  • Skabiosenblume
  • Nachtviole
  • Wiesensalbei
  • Moschusmalve
  • Lungenkraut
  • Mädesüß
  • Blutweiderich
  • Akelei
  • Katzenminze
  • Große Fetthenne und Hohe Fetthenne
Sträucher und Gehölze:
  • Heimische Obstbäume
  • Heimische Beerensträucher
  • Schlehe
  • Weißdorn
  • Liguster
  • Schneeball
  • Faulbaum
  • Heimische Wildrosen (Hundsrose, Essigrose, Zimtrose, Bibernellrose)
Bienenfreundliche Pflanzen für Töpfe oder Pflanzkästen auf dem Balkon:
  • Knäuel-Glockenblume und Rundblättrige Glockenblume
  • Natternkopf
  • Färberkamille
  • Blaukissen
  • Aufrechter Ziest oder Deutscher Ziest
  • Kräuter wie Lavendel, Thymian oder Basilikum

Nützlinge und Fressfeinde der Insekten anlocken

Doch was tun, wenn der Garten nicht nur die erwünschten Bienen und Schmetterlinge anzieht, sondern auch lästige Insekten? Wichtig ist auch in dem Fall eine naturnahe Gartengestaltung.

Ein naturnaher Garten hat den Vorteil, dass sich ein natürliches Gleichgewicht einstellt, in dem keine Art sich übermäßig stark vermehren kann - auch nicht die Lästlinge unter den Insekten.

Vogelfutterhäuser, Nistkästen und das Anpflanzen von Vogelnährgehölzen ziehen Vögel als natürliche Fressfeinde von Mücken, Blattläusen und Schadinsekten in den Garten. Wichtige Gehölze, die Futter und Nistplätze für Vögel bieten, sind Schlehe, Weißdorn, Kornelkirsche, Felsenbirne, Pfaffenhütchen, Holunder oder Vogelbeere.

Unser Tipp: Wenn Sie nicht so viel Platz im Garten haben, können Sie auf kleinbleibende Zuchtformen dieser einheimischen Vogelnährgehölze ausweichen.

Stechmücken aus dem Garten fernhalten

Finden sich vermehrt Stechmücken ein, lassen sich Terrasse, Balkon und Garten kaum mehr unbeschwert nutzen. Wichtig ist hier vor allem die Vorbeugung.

Insekten im Garten
Insekten im Garten brauchen auch Wasser. Denken Sie an eine Insektentränke - Foto: © ralf walter- stock.adobe. com

Brutstätten für Mücken verhindern

Im Sommer dauert es bei warmen Temperaturen nur zwei bis drei Wochen, bis sich Mückenlarven zu neuen Stechmücken entwickeln. Kleine Pfützen in Pflanzenuntersetzern, Tränken oder Gießkannen reichen dafür schon aus.

Wichtigste Maßnahme gegen das massenhafte Auftreten von Mücken ist das Vermeiden solcher Bruststätten. Stehendes Wasser sollte entfernt und Vogeltränken sollten mindestens einmal wöchentlich komplett geleert und neu befüllt werden.

Mücken vertreiben

Ganz verhindern lässt sich das Auftreten von Stechmücken nicht, wenn sich in der Nähe ein Gewässer befindet oder Nachbarn möglichweise weniger penibel darauf achten, keine Bruststätten für Mücken zu schaffen. Folgende Pflanzen und Mittel haben sich bewährt, um Mücken von den Sitzplätzen im Garten oder bestimmten Gartenbereichen fernzuhalten. Allerdings ist die Wirkung nur in direkter Nähe spürbar:

  • Das Aroma bestimmter Pflanzen kann Mücken abschrecken. Geeignet sind Tomatenpflanzen, Lavendel, Katzenminze, Minze, Zitronenmelisse und Zitronengeranien (Pelargonium citriodorum).
  • Stechmücken meiden die Gerüche bestimmter ätherischer Öle wie Zitrus, Zeder, Zimt und Eukalyptus, die man in einer Duftlampe oder als Duftkerzen einsetzen kann.

Viele Menschen empfinden Mücken im Garten als echte Quälgeister. Am sichersten wirken immer noch Körpersprays mit chemischen Wirkstoffen (DEET oder Icaridin). Aber Vorsicht: DEET greift Kunststoffe an und kann empfindliche Haut reizen.

Weitere Tipps und Hausmittel gegen lästige Insekten im Garten

Finden sich übermäßig viele Blattläuse oder Wespen ein? Oder haben sich gar Zecken im eigenen Garten breit gemacht? Dann können die folgenden Tipps helfen, die lästigen Insekten loszuwerden.

Blumen für Insekten
Bienen, Hummeln und Schmetterlinge brauchen Blumen im Garten - Foto: © leeyiutung - stock.adobe. com

Was hilft gegen Blattläuse im Garten?

So paradox es klingen mag: Die beste Strategie bei starkem Blattlausbefall ist es, einfach abzuwarten. Nützlinge wie Marienkäferlarven oder Larven der Florfliege, die auch Blattlauslöwen genannt werden, stellen sich schnell ein und dezimieren die Blattläuse wieder. Auch kleine Singvögel fressen gerne Blattläuse und verfüttern sie an ihre Jungen. Bei zu starkem Befall und sichtlicher Schädigung der Pflanzen, können Sie die Blattläuse mit einem starken Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch herunterspülen.

Was hilft gegen Wespen im Garten?

Speisen Wespen in großer Zahl mit, macht das Grillen oder gemeinsame Essen im Garten oder auf der Terrasse nur noch halb so viel Spaß. Bewährt hat sich hier:

  • Düfte wie Lavendel, Zitronenmelisse und Minze schrecken Wespen ab. Verbranntes Kaffeepulver hingegen wird zwar manchmal empfohlen, hilft aber nicht nachweislich.
  • Ein Tellerchen mit Essen (Fleisch und Wurst sowie zuckerhaltige Speisen) abseits stellen, an dem die Wespen sich bedienen dürfen.
  • Eine Sprühflasche mit Wasser nutzen. Denken die Wespen, dass es regnet, fliegen sie zurück in Richtung Nest.
  • Natürlich haben wir noch weitere Tipps für Sie wie Sie Wespen im Garten vertreiben können.

Was hilft gegen Zecken im Garten?

Um die Zecken zu bekämpfen, helfen Hausmittel leider kaum. Wichtig ist es, Haustiere zu schützen, auch damit sich die Zecken durch Hund oder Katze nicht weiter vermehren. Gut wirksam und schonend zur Umwelt sind Zeckenrollen. Diese enthalten mit Permethrin getränktes Nistmaterial, das Mäuse - die wichtigsten und zur Vermehrung nötigen Zwischenwirte der Zecke - in ihr Nest tragen. Beißende Zecken sterben dadurch ab. So wird der Vermehrungszyklus der Zecken unterbrochen, ohne dass großflächig Gift im Garten ausgebracht werden muss. Weitere Artikel zum Thema Umweltschutz im Garten wie zum Beispiel Umweltfreundliche Beleuchtung im Garten

Weiterführende Informationen und Quellen:

Zum Abschluss noch ein paar Infos über Bienen: Haben Sie zum Beispiel gewusst,

  • dass es ca. eine Millionen Bienenvölker in Deutschland gibt?
  • dass sich das Sammelgebiet eines Bienenvolkes ca. 50 Quadratkilometer erstreckt.
  • dass Arbeitsbienen für 1 kg Honig ca. 80.000 mal ausfliegen müssen und dabei Flugstrecken von über 250.000 km zurücklegen müssen?
  • dass der Klimawandel auch den Bienen schwer zu schaffen macht? Es gibt mehr Krankheiten in den Bienenvölkern und es wandern immer mehr Bienenfeinde wie die Asiatische Riesenhornisse ein.
  • Erfahren Sie nun hier wie Sie einen Hochteich im Garten anlegen können. Außerdem erfahren Sie bei uns auch wie Sie Frösche im Gartenteich ansiedeln können.

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