Eine Reise durch das Gartenjahr - Teil 6:
Juni – Endlich Sommer! Nun hat der Gärtner viel zu tun! Es wird gedüngt, gegossen, gemäht und geerntet! Zur Belohnung können Sie nun die ersten Früchte Ihrer Garten genießen.
Welche Arbeiten kann man im Juni im Garten erledigen?
Eine Kurzübersicht der zu erledigenden Arbeiten:
- Schädlingsbekämpfung
- Ernte und Pflege im Gemüsebeet
- Biologisch düngen mit Kräuterjauchen
- Hohen Rasen und Blumenwiesen mähen
- Beste Erntezeit für Kräuter
- Gartenteich anlegen
Gartenarbeit im Juni - 1. Schädlingsbekämpfung
Das Wachsen und Gedeihen um diese Jahreszeit macht jedem Gärtner Freude. Leider wachsen nicht nur Blumen und Gemüse, sondern auch das Unkraut, welches nur durch regelmäßiges Jäten unter Kontrolle gehalten werden kann. Darüber hinaus ist der Sommer die Hochsaison der Schädlinge, die den Pflanzen sehr zu schaffen machen. Obwohl gegen Läuse, Schnecken und Wühlmäuse auch chemische Mittel zur Verfügung stehen, sollte zu Gunsten eines ökologischen Gleichgewichts im Garten erst einmal versucht werden, den Schädlingen mit natürlichen Maßnahmen beizukommen.
So sind viele Brühen und Jauchen, die aus frischen oder getrockneten Kräutern hergestellt werden, wahre Wunderwaffen gegen so mancherlei Schädlinge im Garten. Die Brennnesseljauche sollte gleich in größeren Mengen angefertigt werden, denn neben ihrem Zweck als schnell zur Verfügung stehender Dünger bekämpft sie Blattläuse, Blutläuse, Gespinstmotten, Kartoffel- und Blattrandkäfer, Kirsch-Fruchtfliegen und Spinnmilben. Die Jauche wird im Verhältnis 1:10 mit Hilfe einer Gießkanne mit Brauseaufsatz auf die Triebe und Blätter der befallenen Pflanzen aufgebracht. Diese Behandlung muss gegebenenfalls wiederholt werden.
Eine Brühe aus Ackerschachtelhalm leistet gute Dienste bei einem Befall mit Pilzen vielerlei Art. So kann sie erfolgreich eingesetzt werden bei Mehltau, Blattfleckenkrankheit, Grauschimmel, Knollenfäule, Johannisbeerrost, Schwarzbeinigkeit und Kohlhernie. Auch hier empfiehlt sich eine mehrmalige Anwendung, um eine dauerhafte Wirkung zu erzielen.
Neben Blattläusen vertreibt ein Tee aus Wermut Kohlweißlinge, Erbsenwickler, Spinnmilben und Sägewespen. Gegen Blattläuse hat sich auch eine Lösung aus Schmierseife bewährt. Möhren und Erdbeeren profitieren von einer Behandlung mit einem Tee aus frischem Knoblauch. Dieser macht Erdbeermilben und Möhrenfliegen den Garaus. Auch gegen Pilzbefall an Zucchini hat sich der Einsatz von Knoblauchtee schon oft als nützlich erwiesen.
Ameisen, Kartoffelkäfer, Erdflöhe und Zwiebelfliegen suchen das Weite, wenn Algenkalk zum Bestäuben eingesetzt wird. Algenkalk hilft darüber hinaus gegen Knollenfäule sowie Krautfäule. Leimringe, am Stamm von Obstbäumen angebracht, schützen vor Frostspannern und Ameisen. Käfer wie Dickmaulrüssler, Schnellkäfer und andere werden am besten schon im Larvenstadium mittels spezieller Nematoden bekämpft, denn die meisten dieser Arten richten im Larvenalter durch den Fraß an Wurzeln den größten Schaden an.
Einer chemischen Behandlung bedarf lediglich der Sternrußtau, denn hier haben natürliche Mittel keine Chance. Allerdings kann der Gärtner vorbeugen, indem Staunässe, wo es irgend geht, vermieden wird und die Pflanzen nicht zu dicht gesetzt werden.
Größere Schädlinge, wie Raupen und Schnecken können umweltschonend durch Absammeln beseitigt werden, am besten am frühen Morgen und späten Abend. Schnecken können zudem mit Hilfe von Bierfallen gefangen werden. Hier sollte aber bedacht werden, dass diese Fallen zusätzlich Schnecken anlocken können. Gute Dienste leisten auch Beeteinfassungen mit Pflanzen, die Schnecken gern mögen, zum Beispiel Salat und Tagetes. So bleibt das Gemüse im Inneren des Beetes weitestgehend verschont, weil die Schnecken am Rand einen gedeckten Tisch vorfinden.
Gegen Wühlmäuse helfen in Gärtnereibetrieben erhältliche Fallen. Um zum Beispiel Tulpenzwiebeln vor dem Fraß der Wühlmaus zu schützen empfiehlt es sich, diese in spezielle Pflanzschalen zu setzen, wo sie vor den scharfen Zähnen der gefräßigen Gartenbewohner geschützt sind.
Zur natürlichen Schädlingsbekämpfung kann sich der Gärtner zudem die natürlichen Feinde der Schmarotzer zu Nutze machen. Wer einen Lebensraum für Vögel, Igel, Marienkäfer und Laufkäfer schafft, entledigt sich der meisten Schädlinge auf natürliche Art.
2. Ernte und Pflege im Gemüsebeet
Im Gemüsebeet gibt es jetzt viel zu tun! Geerntet werden neben Salaten, Dill, Möhren und Erbsen genauso Kohlrabi, Blumenkohl, Rettich, Spinat, Mangold, Dicke Bohnen, Fenchel, Radieschen und noch vieles mehr. Endlich wird der Gärtner für seine Mühen belohnt. Das bedeutet jedoch nicht, dass jetzt die Zeit zum Ausruhen gekommen ist. Das Gemüsebeet muss weiterhin gepflegt werden.
Dazu gehört regelmäßiges Jäten, genauso wie das ausgiebige Wässern an trockenen Tagen. Das Gießen sollte jedoch nicht bei voller Sonne und mit zu kaltem Wasser erfolgen. Die Pflanzen können dadurch Schaden nehmen, denn zum Einen bekommen Pflanzen, die die Wärme lieben, einen Kälteschock durch das Leitungswasser und zum Anderen wirken Wassertropfen auf den Pflanzen wie Brenngläser, die die Pflanzen ungefiltert der Sonnenstrahlung aussetzen. Besser ist das Wässern am Abend oder in den frühen Morgenstunden. Gegossen wird am besten mit Regenwasser, welches in mehreren Behältern gesammelt wird und eine für die Pflanzen angenehme Temperatur hat. Zudem spart die Verwendung von Regenwasser viel Geld und schont die Umwelt.
Neben der Ernte müssen jetzt auch neue Gemüsesorten gepflanzt und gesät werden. Dabei ist es wichtig, auf eine gesunde Mischkultur zu achten. Es gibt Pflanzen, die sich in ihrer Nachbarschaft gegenseitig unterstützen, anderen wiederum können sich „nicht riechen“. Ungünstig wirkt sich zum Beispiel die Nachbarschaft von Bohnen mit Möhren, Fenchel, Knoblauch, Erbsen, Zwiebeln und Porree aus. Gurken vertragen sich nicht mit Tomaten, Rettich und Radieschen. Die meisten Kohlarten reagieren allergisch auf die Nachbarschaft von Erdbeeren, Zwiebeln, Knoblauch und Senf. Zucchini und Tomaten in unmittelbarer Nachbarschaft vertragen sich ebenfalls nicht besonders gut. Zucchini sind aufgrund ihres großen Platzbedarfs ebenso wie Kürbisarten besser beim Kompost aufgehoben, wo sie auch gleich ihren hohen Nährstoffbedarf decken können.
Bei einer Mischkultur sollten nicht nur benachbarte Gemüsepflanzen berücksichtigt werden, auch Kräuter sollten hier Beachtung finden. So trägt zum Beispiel Kerbel in der Nachbarschaft von Salat dazu bei, dass Blattläuse und Ameisen Abstand nehmen und dass der Salat resistenter gegen Mehltau ist. Porree und Möhren passen gut zusammen, weil der Porree die Möhrenfliege fern hält, die Möhre wiederum sorgt dafür, dass die Lauchmotte sich nicht niederlassen kann. Wer ständig seinen Kohl mit den vielen Raupen des Kohlweißlings teilen muss, sollte einmal Sellerie dazwischen pflanzen, den mögen die Kohlweißlinge gar nicht. Tomaten erfüllen denselben Zweck.
Spinat bietet sich als prima Vorkultur an, kann aber auch reihenversetzt zwischen alle Gemüsesorten gesät werden. Er sorgt dafür, dass die Pflanzen im Wachstum gefördert werden. Verantwortlich dafür sind die Saponine, die über die Wurzeln ausgeschieden werden. Knoblauch ist das Anti-Pilz-Mittel schlechthin im Garten und verträgt sich mit nahezu allen Gemüse- und Obstsorten. Ausnahmen bilden lediglich Kohl, Erbsen und Bohnen. Vor allem Obstbäume und Obststräucher, aber auch Tomaten, Gurken, Möhren, Schwarzwurzeln und Erdbeeren profitieren sehr von Knoblauch in unmittelbarer Nachbarschaft. Kapuzinerkresse dient vielmehr als Lockmittel, denn Blattläuse haben sie zum Fressen gern und befallen nicht die benachbarten Brokkolipflanzen oder Obstbäume. Wermut ist in der Nachbarschaft von Johannisbeeren sehr förderlich, denn Säulenrost wird dadurch vorgebeugt.
Beim Anbau oder der Aussaat neuer Gemüsepflanzen im Beet ist neben einer Mischkultur auch wichtig, darauf zu achten, dass sich Stark-, Schwach- und Mittelzehrer in einem gesunden Maß abwechseln. Sonst muss sich niemand wundern, dass die Pflanzen vor sich hin kümmern. Beete, die vorübergehend brach liegen, sollten mit einer Gründüngung versehen werden.
Im Juni im Garten: 3. Biologisch düngen mit Kräuterjauchen
Damit die Pflanzen im Garten gut gedeihen, bedarf es nicht nur regelmäßigem Gießen und Jäten, auch die Düngung nimmt einen hohen Stellenwert ein. Gärtner, die biologische Maßnahmen im Garten vorziehen, benutzen neben dem obligatorischen Kompost ebenso diverse Jauchen, Brühen und Tees, die aus den verschiedensten Kräutern hergestellt werden. Der Vorteil einer solchen Flüssig-Düngung liegt auf der Hand: Der Dünger steht den Pflanzen sofort nach dem Ausbringen zur Verfügung, eben weil er flüssig ist.
Anders sieht es bei dem Kompost aus, dessen Nährstoffe langsamer an den Boden abgegeben werden, weil die Bakterien im Boden diese erst aus dem Humus herauslösen müssen. Im Idealfall ergänzen sich Kompost und Jauchen perfekt, um die Pflanzen optimal mit allem Nötigen zu versorgen. Neben der Funktion als Nährstofflieferant sind die Jauchen, Brühen und Tees überdies auch noch hervorragend geeignet, um Schädlinge von den Pflanzen fern zu halten.
Jauchen sind sehr lange haltbar. Gerade von der wertvollen Brennnessel-Jauche sollte eine große Menge auf einmal hergestellt werden. Diese kann auch gern im Garten überwintern und steht den Pflanzen im Frühjahr als erste Düngung zur Verfügung, wenn noch gar keine neuen Brennnesseln gewachsen sind. Jauchen werden entweder aus frisch gepflückten oder getrockneten Kräutern hergestellt. Normalerweise müssen die Pflanzen nicht zerkleinert werden, weil sie recht schnell verjauchen. Bleiben doch einmal Reste in der Jauche zurück, können sie entweder auf den Kompost gegeben oder als Mulchmaterial verwendet werden.
Als allgemein gültige Mischung für alle Jauchen gilt, auf zehn Liter Wasser entweder ein Kilogramm frisch geerntete Pflanzen zu geben oder aber 100 bis 200 Gramm getrocknete Kräuter. Beides wird in ein großes Gefäß gegeben und mit einem Holzstab gründlich verrührt. Die Jauche sollte mindestens einmal, besser dreimal am Tag kräftig durchgerührt werden. Damit sich keine Tiere in die Jauche verirren oder hineinfallen, sollte das Gefäß leicht zugedeckt, aber nicht luftdicht verschlossen werden, da die gärende Jauche hoch schäumt. Eine angesetzte Jauche ist am besten im Schatten aufgehoben. Die Jauche ist fertig, wenn sie nicht mehr schäumt und sich dunkel verfärbt hat. Bei machen Pflanzen dauert das zwei Wochen, bei kühler Witterung auch schon einmal etwas länger. Die Jauchen werden in einem Verhältnis 1:10 oder 1:20 mit Gießwasser verdünnt und die Pflanzen werden dann damit gegossen.
Wer die Jauche nicht nur zur Düngung einsetzt, sondern genauso gegen Schädlinge, kann diese auch sprühend aufbringen, dann sollte die Mischung 1:50 betragen. Die Düngung mittels eines Sprühers bewirkt, dass die Nährstoffe über die winzigen Spaltöffnungen in den Blättern der Pflanze noch schneller zur Verfügung stehen, weil der Weg über die Wurzeln umgangen wird. Jauchen finden übrigens nicht nur im Garten Verwendung, sondern können ebenfalls Zimmerpflanzen zu neuem Leben erwecken.
Die Jauche aus Brennnesseln dient nicht nur zur direkten Düngung der Pflanzen, sondern auch der Bodenverbesserung und wirkt gegen vielerlei Schädlinge. Für eine Kamillenjauche werden getrocknete Blüten verwendet. Diese dient der Vorbeugung von Krankheiten an den Wurzeln und im Boden und fördert überdies das Wachstum der Pflanzen. Gegen Pilzbefall hilft Ackerschachtelhalm-Jauche, die selten pur verwendet, sondern mit Brennnesseln gemischt wird. Dem Wachstum förderlich ist genauso Fencheljauche, die aus den jungen Trieben des Samenfenchels gewonnen wird. Ganz besonders viele Nährstoffe liefert eine Jauche aus Kohlblättern, vorzugsweise Grünkohl und Wirsing. Verarbeitet werden können hier die äußeren Blätter, die in der Küche ohnehin keine Verwendung finden. Zur Kräftigung der Pflanzen und zum Schutz vor Pilzen wird gern Zwiebeljauche eingesetzt, die aus Schalen und Abfällen von Zwiebeln gewonnen wird. Zwiebeljauche kann auch gut mit anderen Kräuterjauchen gemischt werden. Obstgehölze freuen sich über einen kräftigen Schluck Löwenzahnjauche, die aus Blüten und Blättern gewonnen wird. Löwenzahnjauche ist gut für das Wachstum der Pflanzen und sorgt für eine bessere Fruchtqualität. Geiztriebe von Tomaten müssen nicht weggeworfen werden, sondern können als Jauche den Tomatenpflanzen selbst, aber auch anderen Gemüsepflanzen als Wachstumsbeschleuniger gegeben werden.