Fröhlich hüpft die 4-jährige Melissa durch den Garten und trällert dabei lautstark ein Kinderlied. An ihren Ohren baumeln dunkelrote Kirschen – frisch gepflückt vom Baum im Garten vor dem Haus. Doch der schicke Ohrschmuck hält nicht lange, sondern wandert kurz darauf in den Mund. Kein Wunder, denn nichts ist leckerer als frisch gepflückte Kirschen! Aber was ist beim Pflanzen und der Pflege von Kirschbäumen im Garten alles zu beachten? Welche Sorten lassen sich am besten im Garten anbauen? Und welche Sorten sind am ertragreichsten?
Kirschbaum pflanzen
Einen Kirschbaum im Garten pflanzen
Wer einen Kirschbaum im Garten pflanzen möchte, muss sich zunächst entscheiden, ob es ein Süßkirschbaum oder Sauerkirschbaum sein soll. Nicht nur im Geschmack auch beim Wuchs und der Pflege unterscheiden sich die beiden Sorten. So wird ein Süßkirschbaum sehr groß und hoch, hingegen bleibt der Sauerkirschbaum eher klein.
Der Standort des Kirschbaums sollte sonnig sein, der Boden tiefgründig und humusreich. Süßkirschbäume sollten nicht auf kalten, verdichteten, staunassen Böden gepflanzt werden. Optimal sind nicht zu kalkhaltige Böden. Wichtig ist, dass Sie einen neuen Kirschbaum besser nicht wieder an denselben Standort pflanzen, da der Boden meist ausgelaugt ist. Gibt es keinen anderen Standort tauschen Sie den Boden vor der Pflanzung großzügig aus. Bedenken Sie auch den Platzbedarf des Baumes. Er benötigt je nach Sorte zwischen 10 und 50 Quadratmeter.
Ist ein geeigneter Standort gefunden, graben Sie ein ausreichend großes Loch, in dem die Wurzeln locker Platz haben. Setzen Sie dann den Baum mit einem Pflanzpfahl hinein und schütten das Loch wieder mit Erde zu. Die Erde etwas antreten und den Baum das erste Mal gießen.
Tipps für die Pflege der Kirschbäume:
Zur Pflege der Kirschbäume gehört neben dem Gießen und Düngen auch der Rückschnitt sowie das rechtzeitige Erkennen verschiedener Krankheiten.
Süßkirschen und Sauerkirschen
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Kirschbäumen: die Süßkirschen (unterteilt in Herz- und Knorpelkirschen) und die Sauerkirschen. Wie bereits der Name vermuten lässt, besitzen Süßkirschen ein liebliches Aroma, während Sauerkirschen durch ihren höheren Fruchtsäuregehalt einen angenehm herben Geschmack aufweisen. Doch ganz egal, ob man eher ein Liebhaber der einen oder der anderen Variante ist – in jedem Fall sollte man vor der Pflanzung eines Kirschbaumes die Früchte schon einmal probiert haben. Baumschulen oder große Gartenmärkte bieten in der Saison immer mal wieder einen Tag zum Verkosten an, so dass jeder hier seinen persönlichen Favoriten herausfinden kann. Neben dem Geschmack ist bei der Wahl der jeweiligen Kirschsorte auch immer deren Reifezeitpunkt zu berücksichtigen. So gehört Johanna beispielsweise zu den frühreifen Sorten, welche zwischen der 3. und 4. Kirschwoche geerntet werden kann (die 1. Kirschwoche beginnt mit dem 1.Juni). Kordia, eine sehr aromatische Kirsche, ist zwischen der 5. und 6. Kirschwoche reif. Je später eine Kirsche geerntet werden kann, desto höher ist die Gefahr, dass kleine unliebsame Tierchen im Inneren der süßen Frucht wohnen. Johanna und Kordia gehören zu den Süßkirschen und finden dank ihres hervorragenden Geschmacks großer Anklang. Liebhaber von Sauerkirschen müssen nicht immer mit der bekannten Schattenmorelle Vorlieb nehmen. „Heimanns Rubin“ überzeugt zum Beispiel mit sehr großen Früchten, „Ostheimer Weichsel“ ist eine recht anspruchslose Kirsche und die „Beutelspacher Rexelle“ kann schon früh geerntet werden.
Kirschsorten für den Garten
Im Folgenden haben wir eine kleine Auswahl von Kirschsorten für Sie zusammengestellt.
Sauerkirschsorten:
- Schattenmorelle
- Jachim
- Beutelspacher Rexelle
- Leopoldskirsche
- Koröser Weichsel
- Schwäbische Weinweichsel
- Heimann 23
- Ostheimer Weichsel
- Maraska-Kirsche
- Achat
- Jade
- Topas
Die bekannste Sauerkirschsorte ist die Schattenmorelle. Sie stammt ursprünglich aus Frankreich, wird aber schon lange auch in Deutschland angebaut. Die Schattenmorelle wird gern zum Backen (z.B. Schwarzwälder Kirsch Torte), für Konfitüren sowie die Herstellung von Obstbrand verwendet.
Süßkirschsorten:
- Annabelle
- Büttners Rote Knorpelkirsche
- Allers Späte
- Regina
- Hedelfinger Riesenkirsche
- Braunauer Kirsche
- Früheste der Mark
- Grevenbroicher Knorpelkirsche
- Garns Bunte
- Ochsenherzkirsche
- Kordia
- Werdersche Braune
Zu den beliebtesten Süßkirschsorten gehören Büttners Rote Knorpelkirsche (frühe Sorte, über 200 Jahre alt), Regina (späte Sorte) und Hedelfinger Riesenkirsche (eine alte, bewährte Sorte). Die Sorte Kordia ist eine der am meisten angebauten Sorten in Europa.
Krankheiten und Schädlinge
Leider sind Kirschbäume recht anfällig für durch Pilze verursachte Krankheiten (zum Beispiel Monilia-Fruchtfäule, Monilia Spitzendürre oder Schrotschusskrankheit). Aber auch Schädlinge, wie Fruchtfliegen oder Kirschläuse können dem Baum zusetzen. Um einen fortschreitenden Befall zu verhindern und den Schaden in Grenzen zu halten ist es wichtig, den Kirschbaum regelmäßig auf Krankheiten oder Schädlingen hin zu untersuchen. Von Pilzen befallene Äste und Zweige sollten Sie großzügig entfernen und vernichten. Doch bitte nicht auf dem Kompost, denn hier könnten sich die Pilze weiter ausbreiten. Schädlinge sind mit Gelbfallen oder Schutznetzen meist recht gut in Schach zu halten. Auch der Einsatz von parasitären Fadenwürmern kann bei der Bekämpfung von Schädlingen gute Ergebnisse erzielen.
Die Verwendung der Kirschen
Kirschbäume erfreuen sich schon seit jeher großer Beliebtheit in den Gärten. Ob süße Herzkirschen, große aromatische Knorpelkirschen oder angenehm säuerlich schmeckende Schattenmorellen – die gelben oder roten Früchtchen zählen zu den Klassikern, welche vielseitig Verwendung finden. Vom Baum direkt in den Mund – fast niemand kann diesem Vergnügen widerstehen! Die im Gegensatz zu Äpfeln oder Birnen recht kleinen Früchte können ganz ohne zu tropfen direkt genascht und müssen nicht wie anderes Obst erst geschält oder zerkleinert werden. Lediglich der Kern wird ausgespuckt und diese Aktion endet nicht selten in einem lustigen Kirschkern-Weitspuck-Wettbewerb! Doch nicht nur zum frisch essen sind Kirschen geeignet: auch als saftiger Belag auf Torten oder Kuchen, als Kompott oder zu Marmelade verarbeitet bereiten Sie uns wahre Gaumenfreuden. Wer alles aus seiner Kirschernte herausholen möchte, der schmeißt die Stiele der Früchte nicht achtlos auf den Kompost, sondern überbrüht sie mit kochendem Wasser und erhält so ein uraltes Hausmittel gegen lästigen Reizhusten. Und die gut gesäuberten Kirschkerne dienen, in ein Stück Stoff genäht, als wunderbares Wärmekissen gegen kleine Wehwehchen.
Kirschbäume schenken ihren Besitzern nicht nur leckere Früchte, sondern sie sind auch während des Frühjahrs eine wahre Augenweide. Die weiß bis rosa gefärbten Blüten, gepaart mit dem zarten Grün der jungen Triebe, künden vom nahenden Frühsommer und lassen die Herzen der Menschen wieder höher schlagen. Daher sind sie auch in Parks und Gärten häufig als reine Zierkirschen anzutreffen.
(Text: K. L. + B. L.)